Orbit-Palast: Indizien für Typen und Räume freigesetzter Zeit
Orbit Palast untersuchte als künstlerischer Beitrag zur Ausstellung Shrinking Cities die komplexe Struktur städtischer Räume unter dem Aspekt von freigesetzter Zeit. Wie verbringen Menschen in Gebieten, die gleichermaßen von De-Industrialisierung und einem hohem Maß an brachgefallenen Räumen gezeichnet sind, ihre Zeit? Recherchiert wurde, wie Menschen, deren Tagesablauf nicht (mehr) dem rigiden Zeitschema fordistischer Produktion folgt, ihren Alltag abseits institutionalisierter Maßnahmen und professioneller konsumorientierter Freizeitangebote herstellen. Welche Räume nutzen und erschaffen sie für ihre Aktivitäten? In welche sozialen, informellen und sozio-ökonomischen Kontexte sind diese (Handlungs-)Räume eingebunden? Und wie verändert sich die Vorstellung von »Arbeit« und »Freizeit«, wenn – angesichts hoher Arbeitslosigkeit – »Arbeit als Luxus« und »Freizeit als Makel« erscheint?
Die im »Orbit Palast« auftauchende städtische Orte heißen »Orbit«. »Orbit« ist der Raum, an dem die freigewordene Zeit zu Hause ist. »Orbit« kann Zeichen und Rest einer großen, nicht wieder herstellbaren Erzählung sein. Er kann aber auch der Raum sein, von dem aus die neue Zeit geordnet wird, neue Verbindungen und Reaktionen entstehen. In Erzählungen und Fotos sind sieben Figuren dokumentiert: der »Clubmacher«, der »Spontan-Angler«, der »Dazwischen-Händler«, die »Freeriders«, die »Katzenmutti«, die »Fußballpartisanin« und die »Imbissfamilie«.
Feldforschungs- und Kunstprojekt, 06/2003 bis 06/2004, zusammen mit Jens Fischer, Katja Heinecke und Reinhard Krehl (Leipzig) sowie Nils Emde (Hamburg) – Installation, 7 Lambda-Prints in Leuchtkästen, 179,5 x 123 x 15 cm / 135,5 x 123 x 12,5 cm, Sitzmobiliar – Beitrag zur Ausstellung Shrinking Cities, KunstWerke Berlin, 2004